Samstag, 23. September 2023

 Blogabschluss und Fazit zur EM 2023

Die EM ist nun schon ne Woche vorbei und der Alltag hat uns wieder. Hier wie versprochen noch ein paar Worte bzgl.: Was bleibt rückblickend auf die EM, was war gut, was weniger, was nimmt man mit, usw...

Fangen wir an mit "bin ich zufrieden"? NEIN, nicht mit dem Gesamtergebnis! Als Ziel setz ich mir immer "besser sein als beim letzten Mal" und das hab ich mit 65,3% ganz klar nicht erreicht, aber...

- wenn ich den Aussetzer in der 2. Unbekannten rausrechne, der mich irgendwas um die 1000 Punkte gekostet hat, dann hätte ich mein selbstgestecktes Ziel erreicht und wäre auch wirklich zufrieden mit meiner Fliegerei, insofern relativiert sich das "nein" schon ein wenig.

- die drei HZ sind einzig durch ne massive Störung zwischen den Ohren entstanden und nicht durch "fliegerisches Unvermögen". Ich kann mich in den >20 Jahren Wettbewerbsfliegerei nicht errinern schonmal so nen Vogel gehabt zu haben und ich glaube fest daran dass es jedem mal passiert, wenn man´s nur lang genug macht, und jetzt war ich halt einfach dran. 

Insofern  ist es ok wie es ist, der Rest  und insbesondere die 3. Unbekannte liefen für meine Verhältnisse gar nicht mal so schlecht. Deswegen vin ich mit meinem Abschneiden auch nicht ganz unzufrieden, weiss wo ich stehe und woran ich weiter arbeiten muss.

"Hat sich die Teilnahme gelohnt?" Wirklich lohnen tut es sich für einige wohl erst, wenn man mit Lametta und Titeln heimkommt, das ist aber International nur wenigen vergönnt. Für mich "lohnt" es sich aber dennoch (sonst würde ich´s auch nicht mehr machen). Man trifft jede Menge nette Leute und Gleichgesinnte, lernt neue Leute kennen, kann sich "objektiv" (dazu später noch ein Kommentar) in Wettbewerbsatmosphäre messen und vergleichen, fliegt an Orten wo man sonst nicht hinkommt und (daran muss ich selbst nach >20 Jahren Wettbewerbsfliegerei immer noch regelmässig denken) ich hab das Privileg mit den besten Kunstfliegern der Welt im selben Wettbewerb zu fliegen. Schon damals, vor ca. 36 Jahren als ich als Flugstift in "meiner" Ka6 Platzruden schrubbte, hat mich Kunstflug interessiert und fasziniert und Leute wie Coco Bessier, Patrick Paris, Victor Chmal, usw usw. waren Helden und vollkommen unerreichbar. Heute, durfte ich ganz viele ganz grosse Namen schon kennenlernen oder bin sogar im Wettbewerb gegen sie geflogen und deswegen lohnt sich für mich eine EM oder WM IMMER!

"Lohnen" hat aber auch was mit Geld zu tun und deswegen eine kurze Auflistung, was mich die EM 2023 gekostet hat. Und damit sind rein die 14 Tage Pavullo gemeint, keine Vorbereitung davor oder andere Kosten:

Meldegebühr:  3040,- EUR (davon hab ich ca. 570 EUR wieder zurückbekommen, weil ich nicht in der Anstalt wohnen wollte

Hotel: ca. 1250,- EUR (für 2 Wochen im EZ in dem Hotel was Doris glücklicherweise gefunden hatte)

Sprit: ca. 700 EUR (für An- und Abreise und das Training vor Ort)

Verpflegung: ca. 500,- EUR (während des Trainings und für Dinge die nicht Inklusive waren)

Trainer: 300,- EUR (Pierre während der Trainigswoche)

Kosten Flugzeug: 660 EUR (gesamte Flugzeit für die EM)

D.h., unterm Strich haben mich die zwei Wochen EM rund 6000 EUR gekostet oder 1.100 EUR pro Flugstunde, oder 1.500,- EUR für jeden der 4 Wettbewerbsstarts, oder oder oder 😉 man kann sich das jetzt beliebig schönrechnen. Für mich war es das dennoch Wert! Es sagte mal jemand "Geld ist nur buntes Papier" oder "das letzte Hemd hat keine Taschen" andere unterschreiben ihre social media posts mit YOLO (you only live once), und deswegen tut mir das Geld auch nicht Leid, ganz im Gegenteil, ich freu mich dass ich die Möglichkeit habe, es auf diese Art ausgeben zu dürfen!

"Was war schön auf der EM oder was lief gut?" Schön war definitiv die Freundlichkeit und die Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort! Ich errinere mich an ganz viele lächelnde und gut gelaunte Gesichter, die stets bemüht waren ihr Bestes zu geben. Klar sind Italiener vielleicht nicht gerade dafür bekannt, dass sie Weltmeister im organisieren sind, aber am Ende des Tages hat´s dann doch immer irgendwie funktioniert und das ganz mit viel Charme und in Summe sicher keinesfalls schlechter als auf vielen anderen, hochkarätigen Wettbewerben. Am Platz war mit dem Restaurant, dem "Kiosk" und für den ganz schmalen Geldbeutel noch der Selbstbedienungsteil neben dem Kiosk alles da, was der gemeine Kunstflieger braucht und das durchgehend von 7:30 Uhr morgens, bis 21 Uhr Abends. Die 4 oder 5 Jungs vom Flugplatz (die Festangestellten, die vermutlich sonst den gesamten Platz am Laufen halten) waren echt Klasse und ganz ganz liebe Jungs! Während des Wettbewerbs haben sie hauptsächlich die Tankstelle gewuppt. Nach zwei Tagen kannten sie unsere Namen, nach drei war ich "Maxu" und als ich sie Abends mal auf ein Bier einladen wollte haben sie abgelehnt, weil sie bis Sunset noch im Dienst sind, aber ein Espresso oder ein Gelato geht immer. Dafür musste ich dann während einer der Regenpause unebdingt auch einen Espresso mit ihnen trinken und alle 4 haben mir freudestrahlend ihre Bilder aufm Handy gezeigt oder mit Händen und Füssen erklärt, was für Teufelskerle (und -mädchen) oder wie bescheuert, wir sind, was es genau war bleibt wohl ihr Geheimnis, aber wir hatten unseren Spass und haben uns umarmt. Definitiv schön war auch das Ambiente am Abend. Einen Flugplatz direkt am Ortsrand, ein Hotel in Laufweite, mehrere Restaurants wenige Gehminuten vom Hotel, laue Temperaturen (auch Mitte September auf knapp 700m Meereshöhe) und ne Gelateria mit leckerem Eis haben schon was... genau so habe ich mir das im Vorfeld vorgestellt (bzw. gewünscht). Sehr gut fand ich auch unsere Unterkunft, nur 20 Gehminuten vom Flugplatz entfernt, mit Blick in die Box vom Balkon aus. Auch wenn ich es immer schön finde, im gleichen Hotel wie "die anderen alle" untergebracht zu sein, in unserem Hotel waren auch die beiden Polen und der Italiener und mit Dennis und mir damit immerhin schon 20% der Teilnehmer. Perfekt waren auch die individuellen Hangarzelte, für jeden Flieger eines. Kein rumräumen, kein schachteln. Jeder konnte rein und raus wann er wollte, ohne auf andere Rücksicht nehmen zu müssen, man konnte sein Gedöns neben dem Flieger lagern, sich zurückziehn, warten oder oder oder.... 

Wo war noch "Luft nach oben"? Die Unterbringung in "der Anstalt" war vom Veranstalter sicher gut gemeint und ganz im Sinne von "jeder ist gleichwertig untergebracht". Für mich war das aber nicht "den Preis wert", vor allem nicht, weil mich ja Doris besuchen kam und während ihres Aufenthaltes auch halbtags gearbeitet hat. Die "Anstalt" lag auch relativ abgelegen und zum essen hat man immer ein Auto gebraucht. Insofern war ich froh drum dass wir nach ein paar klaren Worten beim ersten Briefing umziehn konnten und auch einen relativ angemessenen Teil der Kosten rückerstattet bekommen haben. Maurizio ist ein ausgesprochen netter und angenehmer Mensch, aber als Contest Director hat ihm manchmal ein wenig die Authorität oder Souveränität gefehlt. Gerade wenn es (wettertechnisch, oder wegen delikater Rückfragen) etwas anspruchsvoller wurde, war er nicht immer Herr der Lage. So wurde er nicht selten von Pierre (Int Jury Präsident) in der Meinungsfindung unterstützt, bzw. Pierre hat gleich das Wort übernommen. Ohnehin muss man die Leistung von Pierre ganz gross in den Vordergrund stellen. Ohne sein Engagement wäre vieles sehr viel schlechter gelaufen (oder gar nicht) und selbst mit ihm, ging einiges insbesondere beim Freestyle in die Hose. Luft nach oben ist, wie auf jedem Wettbewerb, auch bei der Leistung der Punktrichter. Das klingt jetzt sicher sehr hart und ich will hier auch ganz sicher niemanden persönlich angreifen oder die ganze Gilde in ein schlechtes Licht rücken! Ich kenne die meisten davon seit langer Zeit recht gut und rechne es ihnen sehr hoch an, wenn sie oft in sengender Hitze irgendwo in einem staubigen Feld sitzen und sich von Moskitos auffressen lassen (oder bei eisigen Temeraturen fast erfrieren). Wir haben dabei vielleicht nicht ganz zu unrecht den Anspruch auf eine möglichst regelkonforme und objektive Bewertung. Und genau da setzt nun mein "Luft nach oben" an... Bei meinen drei HZ war jeweils glasklar dass da was nicht passt, wie man da Noten zwischen 6.0 und 7,5 aufschreiben kann, bleibt wohl das Geheimnis des Verfassers. Ebenso ist es natürlich so dass auch einem Flo Oddon mal ein kleiner Wackler unterläuft, der sich dann aber natürlich nicht in den Punkten wieder findet. Oder, ein stinknormaler Turn als Verbindungsfigur... wenn Franzosen den fliegen, ist der mindestens eine 9,0 Wert, eigentlich eher ne 10, bei den anderen kann da schonmal auch nur eine 7,5 aufm Zettel stehn, wobei ich mich Frage was man da soviel falsch machen kann um die 2,5 Punkte Abzug zu rechtfertigen??? man muss aber auch sagen dass am Ende wieder die Besten auf dem Treppchen standen. An Oddon, Vanel, Brageot und Lallue führte zumindest 2023 in Europa kein Weg vorbei. Auch wenn ein Sonka oder ein Daniel Genevey garantiert nicht schlecht fliegen, aber die Spitze ist einfach eine eigene Liga.

Das Drama um die Wertung im Freestyle beschäftigt die CIVA sicher noch ein Weilchen und ich bin gespannt auf die Berichte der Offiziellen. Am Donnerstag (5 Tage nach Wettbewerbsende) hat die Jury verkündet, dass das Freestyle Aufgrund von zwei Protesten, mehreren "Berichten", fehlenden Daten und anderen nicht regelkonformen Geschehnissen nicht wertbar ist und demnach annulliert wird. Ob es sowas in der Geschichte der CIVA schonmal gegeben hat weiss ich nicht, aber es ist klar dass hier einiges aufzuarbeiten ist! Ich hoffe man lässt nicht einfach nur Gras über die Geschichte wachsen, sondern analysiert die Probleme und erarbeitet Lösungen! Auch wenn ich selbst nicht mit allen Entscheidungen der Jury einverstanden war, steht wohl zweifellos fest dass sie in Summe einen guten Job gemacht hat. Bei insgesamt 9 Protesten und einigen langwierigen und schwierigen Diskussionen  war es sicher nicht immer ein Zuckerschlecken Mitglied der Jury zu sein, ich wollte jedenfalls nicht tauschen.

"Was bleibt rückblickend auf die EM?" Es bleiben ganz viele gute Erinnerungen an einen richtig schönen Wettbewerb in einer schönen Atmosphäre. Erinnerungen an nette, hilfsbereite, freundliche Menschen. Ein begeistertes Publikum, das in der breiten Masse wohl auch nach zwei Wochen Dauerbeschallung noch nicht völlig gegen die Kunstflieger aufgebracht ist. Erinnerungen an eine anspruchsvolle aber landschaftlich äusserst reizvolle Box in einem Hochtal des Apenin, in dem Dichtehöhe auch Mitte September noch ein Thema war. Erinnerungen an anspruchsvollen Kunstflug der Horizonte erweitert und Blickwinkel geöffnet hat. Und was auch bleibt ist PCD (post contest depression), die Gemütslage die sich einstellt, wenn die Kunstflugsaison vorbei ist, der graue Alltag wieder das Sagen übernimmt und man sich wünscht dass es grade April oder Mai wäre, das Bank- und Urlaubskonto voll ist und man demnächst loslegen kann.

Wer bis hierhin mitgelesen hat darf sich jetzt noch die Danksagungen reinziehn 😉

Zuallererst gilt mein Dank natürlich Doris, die es mir Jahr für Jahr ermöglicht meinen Urlaub fürs Kunstfliegen zu ver(sch)wenden! Doris, Du bist die Beste😘

Desweiteren ein grosses Danke an Girgl und Andal, meine Haltergemeinschaftskollegen! Ohne Euch kein Flieger, bzw. nicht die Möglichkeit zu trainieren und an Wettbewerben teilzunehmen!

Meiner Familie, wo ich oft genug auf div. Familienfesten nicht zugegen bin, weil ich mich irgendwo auf einem Flugplatz herumtreibe und trainiere oder Wettkämpfe.

Heike und Heinrich. Ohne Euch hätten wir die den geilen Flieger nicht. Auch wenn es der KS (dem Vorgänger der HH) gegenüber unfair wäre wenn ich sage "nur mit der HH war das möglich", aber die HH ist in Summe eben doch ein kleines Stückchen besser als es die KS war (auch wenn die KS ein paar Sachen kann, die ne 330 SC nicht macht). 

Klaus, der die Grundlage für alles gelegt und Girgl und mich dahin gebracht hat, wo wir heute stehn! Alleine dafür bin ich unendlich dankbar!!!

Dennis, der ein super angenehmer und entspannter Teamkollege war und ist. Zumindest aus meiner Warte war Team Germany dieses Jahr zu jeder Zeit relaxed, friedlich, jeder hatte den nötigen Freiraum, aber auch Unterstützung wo nötig und ich fand es runderhum einfach nur prima und würde es genau so sofrot wieder tun, ohne wenn und aber!

Meinem Arbeitgeber, der es mir relativ uneingeschränkt ermöglicht, meinen Urlaub passend zu nehmen.

Meinem Heimatverein, dem LSV Weilheim-Peissenberg, der es uns ermöglicht die HH quasi "vor der Haustüre" zu stationieren, was die Logistik schon enorm vereinfacht.

Alle die ich vergessen bzw. nich tnamentlich genannt habe, alle die mich unterstützen, in Gedanken dabei sind, ein gutes Wort einlegen, Daumen drücken, mitfiebern, oder oder oder! Auch wenn wir im Cockpit ganz alleine sind, für guten Kunstflug sind ganz viele helfende Hände und Unterstützer notwendig und dafür ein herzliches Danke an alle!


Das war´s nun für 2023... Ich hoffe ich konnte ein klein wenig von dem vermitteln, was so auf einem internationalen Wettbewerb passiert. Ich freue mich schon auf 2024, auch wenn jetzt erstmal die Winterpause kommt. Ich freue mich darauf, mit der HH weiter meinen Horizont zu erweitern, ich hab das Gefühl da geht noch ein bisschen was, auch wenn die biologische Uhr immer lauter tickt.

Vielen Dank für´s mitlesen, liebe Grüsse, bis bald und alles Gute!

Für die, die schonmal vorplanen wollen, ich hab Gerüchte gehört dass sich 2024 Polen mit Kakolewo / EPPG (zwischen Poznan und Zielona Gora) um die Ausrichtung bewerben will.

Und was die offiziellen Klamotten anbelangt, wären Dennis und ich jetzt auch soweit... die Sendung mit Jacke und Poloshirts kam pünktlich am 2. Wertungstag zuhause an 😉









Sonntag, 17. September 2023

 Heimreise

Die EM ist Geschichte, es geht wieder nach Hause. Team Germany hat ein letztes mal im Hotel gefrühstückt, danach hat mich Dennis noch auf dem Flugplatz abgeliefert und dann den Heimweg auf der Strasse angetreten (seine Anreise war mit >10h schon ne Nummer und er wollte möglichst früh zuhause sein). Am Flugplatz waren schon einige dabei ihre Flieger zu vollzuladen, wir haben uns noch verabschiedet, ein bisschen geratscht, versprochen das nächste mal wieder dabei zu sein, evtl. auch mal eine andere Nationale Meisterschaft mitzufliegen (UK oder die French Open)

Das Wetter war durchwachsen, VFR zwar gut machbar, aber eben tiefe Wolken und eher milchig und schlechte Sichten. Weil ich eher wenig Lust drauf hatte zu versuchen mit irgendwelchen Italo-Controllern zu reden, die nicht mit mir reden wollen, bin ich bis um Verona herum und bis zum Südende vom Gardasee eher sehr tief geflogen (mit langer Hose und Jacke bei gefühlten 28°) nur um dann auf FL130 (~4.000m für die Nichtaviatiker) zu steigen um über die Berge zu kommen (drunter war´s relativ dicht bewölkt und man hätte sich vermutlich durch die Täler basteln müssen, worauf ich auch keinen Bock hatte, vor allem kommt irgendwann ein Pass über den man drüber muss...)

Der Heimflug war dann eher unspektakulär (ähnlich wie der Hinflug), was ich aber nicht schlimm fand (ganz im Gegenteil). Ab dem Timmelsjoch (Ötztal/Sölden) nahm dann die Bewölkung deutlich ab und ich bin wieder in die Berge eingetaucht (in FL130 war´s auch mit Jacke schon ein wenig frisch).

Bei der Landung zuhause haben mich schon Doris (sie ist schon am Samstag Vormittag mit dem Auto heimgefahren) Andal und Girgl (meine zwei Haltergemeinschaftskollegen) und Löffel mit Regina empfangen 😊 Auch ein paar Vereinskollegen haben Hallo gesagt, gratuliert und sich erkundigt, wie´s war. Mich freut das immer sehr auch wenn das vielleicht nicht so richtig rüberkommt... Es passiert ja nicht jeden Tag dass man von nem Internationalen Wettbewerb heimkommt und es ist schön zu sehn, wenn das ein paar Freunde "würdigen".

Nach einem Begrüssungsbier und einer kurzen Flugzeugwäsche sind wir nach hause und ich muss sagen ich bin dann doch etwas platt.... die zwei Wochen Pavullo waren geil, ich würd wahrscheinlich gleich wieder hin, aber es ist halt doch auch anstrengend und zehrt...

Morgen beginnt jedenfalls wieder der Alltag... die Kunstflugsaison ist so gut wie vorbei, der Flieger kommt in die Wartung, die Tage werden kürzer (und sicher bald auch kälter) und es ist Zeit sicher um ein paar andere Sachen zu kümmern.

Ich schreib die Tage noch ein kurzes Resümee über die EM. Das hatte ich zwar auch letztes Jahr versprochen, aber daraus ist dann nix gworden. Diesmal kommt bestimmt was, ihr könnt also gern in ein paar Tagen nochmal reinschaun.

Bis dann.... hier noch ein paar (teils geklaute) Bilder:

ein Teil der Franzosen (copyright: Armée de l´Air et de l´Espace)

ein geiles Bild vom Flugplatz (copyright: Armée de l´Air et de l´Espace)

Phil Varinot war anscheinend auch ganz ganz oben auf dem Weg Richtung Heimat (bei Paris)

4x 330 SC, auch wenn man nur zwei wirklich sieht (copyright: Armée de l´Air et de l´Espace)

Mika Brageot um 7:45 Uhr von meinem Hotelzimmer aus (sieht höher aus als es war und wenn´s draussen ganz leise ist, knallt so ne Baron schon ganz schön (aber leise fliegen kann Mika glaub ich eh nicht))

die Boxen werden leer... der Platz ist bald verwaist

@home: an der Tankstelle zuhause


Samstag, 16. September 2023

hier der versprochene Nachtrag zum letzten Wertungstag

Dennis und ich durften wieder mal früh raus, wir waren ja Startnr. 1 und 2. Das frühstück im Hotel haben wir uns gespart und sind kurz vor 8 zum Briefing auf den Platz gefahren. Im Briefing war die Rede von "maybe a little bitt of rain at 9:00 o´clock and then nice".... Der Plan, war zuerst uns 5 Nachflieger fliegen lassen, damit im Klassikteil alle Teilnehmer alle 4. Durchgänge haben und dann Freestyle. Nach dem Briefing haben sich Dennis und ich am Flugplatzkiosk noch schnell ein Croissant und nen Cappuccino reingedrückt und sind dann Flieger fertig machen. Von Südwesten her wurd´s da schon dunkler und man hatte das Gefühl es geht in den Sonnenuntergang hinein. Ricardo Cresci (der ITA-warm-up) wollte wie gebrieft um 9 Uhr los, aber kam nur bis zur Startbahn, dann fings an zu regnen... erst nur wenig, aber dann immer stärker. Also den Fliger wieder ins Zelt schieben und abtrocknen 😐 Es hat dann eine gute Stunde lang richtig geregnet, Dennis, Leone, Matteo und ich standen fertig in unseren Strampelanzügen im Hangarzelt und haben wieder mal gewartet, Wetterradar gecheckt und das Radarbild mit dem was man beim Blick ausm Zelt gesehn hat verglichen... Irgendwann war der Regen durch und es wurde heller und im Süden sogar sonnig und blau. Ich hatte da schon befürchtet, dass die Sonne recht bald den gerade gefallenen Regen wieder in tief hängende Wolken umwandelt und so war´s dann auch. Am Hang im Westen vom Platz zogen auf halber Höhe die ersten Wolken auf.... 😑 Dennis hat dann erstmal seine Kunstflugschuhe per Föhn getrocknet, die sind nämlich offensichtlich nicht wasserdicht....

Ricardo Cresci (warm-up) ist dann auch blad darauf los, aber hat nur eine Platzrunde geflogen.... Nach der Landung meinte er "Wolkenuntergrenze 50m, Obergrenze 300m und Null Horizont", aber das hat man auch mit blossem Auge gesehn. Also weiter warten. Und es wurde sehr schnell sehr schwül... aufm Vorfeld war´s wie in der Dampfsauna. Die tiefen Wolkenfetzen wurden langsam dünner und weniger, alle standen zusammen und haben beratschlagt was man jetzt machen soll. Irgendwann rief der Chefschiedsrichter an und meinte dass sie keinen warm-up mehr brauchen und wir starten sollen sobald wir denken. Ausserdem dürften wir das Programm unterbrechen falls Wolken in die Box ziehn und "parken", bis die Box wieder frei ist, wir sollen genug Sprit mitnehmen und die Stopuhr wird angehalten...

Dennis ist dann irgendwann los, er meinte "ich will´s jetzt einfach hinter mich bringen". Leider hat er sich eine HZ eingehandelt, aber daran war wohl nicht das Wetter schuld, sondern vielmehr der Umstand dass wir fast zwei Tage lang ständig "bereit" waren, einige male ausgeräumt, eingeräumt, getrocknet haben, Am Donnerstag ist Dennis ja auch 2 oder 3 mal gestartet... sowas fördert nicht gerade die Konzentration... Als Dennis abgewackelt hat bin ich los. Bei uns beiden war "das hintere Drittel" der Box (also das, von den Schiedsrichtern abgewandte. Mit ein paar Wolken "verstellt", wir haben versucht dass wir das so gut wie´s geht meiden, was auch gelungen ist, aber stören tun so weisse Dinger neben einem schon irgendwie und sie ziehen einen förmlich an. Ich bin dann mehr unbeabsichtigt noch höher als sonst geflogen, weil unter 400m im Westen und Norden einfach kein vernünftiger Horizont zu sehn war. Der Flug war auch gar nicht so schlecht, auch wenn ich fast jede Figur vom Zettel abgelesen und geflogen bin (die drei HZ´en vom Durchgang davor sassen noch im Kopf...), ich hät das Programm auch noch ein bisschen kompakter und vielleicht aggressiver fliegen können, dann wäre vielleicht noch das eine oder andere Prozent rausgesprungen, aber ich will jetzt auch nicht über meinen bestbewertetsten Flug auf der EM jammern 😉. Auch die anderen drei waren kurz nach Dennis und mir durch und damit der klassische Teil der EM fertig. Und als wir dann beim Mittagessen sassen, war die Box auch wieder komplett frei. bzw. die Wolken hoch genug...😂

Fehlte noch das Freestyle, wozu sich 14 Leute gemeldet hatten. Ich wollte von Anfang an nicht, aber Dennis hatte sich eingetragen. Er wurde in der Startreihenfolge ganz nach hinten gesetzt, damit er möglichst viel Zeit hat sich vom ersten Flug zu erholen. Die erste Hälfte der Piloten hatte dann auch noch ganz gute Bedingungen (die Box war weitgehend frei von Wolken), aber dann kamen wieder mehr, tiefere und grosse Wassersäcke durch die Box und so gut wie jeder Pilot verschwand ein- oder mehrmals darin (ganz extrem bei Mika Brageot, er war oft recht lange nur zu hören). Eigentlich war im Briefing die Untergrenze mit 200m und die Disqualifikationshöhe auf 150m festgelegt (wie auch schon die ganze Woche über im Klassik-Wettbewerb), Martin Sonka scheint da was missverstanden zu haben. Er war die zweite Hälfte seines Programms kaum mehr über 200m und so aus der Hüfte heraus geschätzt würd ich seine tiefsten Passagen auf 50-70m schätzen und das hovernd oder torquend 🙈 Geil ausgesehn hat´s schon, das muss ich zugeben, aber es war erstens gegen die Spielregeln und zweitens, wenn da der Motor einmal kotzt....

Dennis´ Flug fand ich gar nicht schlecht, auch wenn er ein-, zwei mal in ner Wolke verschwunden ist und etwas improvisieren musste damit das nicht noch öfter passiert! Mir persönlich hat der Flug von Vico Lalloue (FRA, Profikunstflieger von der "Armée de l´Air et de l´Espace") am besten gefallen, das Zusammenspiel zwischen Musik und Fliegerei fand ich Grösstenteils perfekt synchronisiert und Gänsehaut war definitiv dabei!! 

Danach war dann Schluss und der fliegerische Teil der EM vorbei. Wir haben "seinen" Flieger noch ein bisschen gewaschen (seine Mitflieger hatten sich wohl wissen was jetzt kommt schon vorher abgesetzt 😉) und sind dann zum duschen und aufhübschen ins Hotel (während wir im Hotel waren ist noch ein Gewitter über Pavullo gezogen und es hat nochmal richtig geregnet)

Ursprünglich hiess es, die Siegerehrung ist um 19 Uhr, als wir kurz davor wieder am Platz waren, kam erst Cyrial vorbei und meinte zu Dennis "dich haben sie auch disqualifiziert". Um die Freestylewertung wird ja immer ein riesen Geheimnis gemacht und selten kennt man vor der Siegerehrung ein Ergebnis, was irgendwie aber seltsam ist, weil man dann ja nicht mehr protestieren kann, wenn die Medallien schon um diverse Hälse hängen.... Aber zurück zu dem Kommentar von Cyrial. Dennis´ Stimmung war selbstredend im Keller und die Emotionen kochten hoch. Kurz drauf hatte er seine Wertungszettel in der Hand, nur auf einem einzigen waren dabei aber Noten, die anderen 6 waren leer, durchgestrichen und mit dem Kommentar "DISQ" versehen. Es fingen hektische Diskussionen an, die Frage wer offiziell feststellt, dass Dennis (und neben Cyrial auch Phil Varinot) die Display/Disqualifikationslinie überflogen hatten, wurd kurz drauf mit "der Chefschiedsrichter, kraft seines Amtes" beantwortet. Den hat sich Dennis auch gleich drauf "geschnappt". Selbiger hat die Fragen von Dennis in meinen Augen sehr arrogant abgefertigt und ausser einem "es ist, wie´s ist und ich weiss wovon ich rede, bin oft genug selbst freestyle geflogen" kam nicht viel bei dem Gespräch heraus. "Witzig" ist dabei auch die Tatsache dass Steve Todd (Int. Jury) während des Freestyls an der Displaylinie (der Bahn) lag und eben das überschreiten hätte überwachen sollen. Nur hatte er kein Funkgerät dabei um mit dem CJ zu sprechen... und von Dennis angesprochen meinte Steve "no, I didn´t see you crossing the display line".Noch kurioser wurde es als Cyrial, Phil und Dennis ihre (leeren) Wertungszettel verglichen haben. Bei allen stand "1min 6sec" aufm Zettel, wohl der Zeitpunkt der Überschreitung der Linie und irgendwelche Penalties. Die Drei sind aber zu völlig unterschiedlichen Zeitpunkten über die Linie, bzw. selbiger nahegekommen. Bei Phil war´s eher am Ende von den 4min, bei Dennis gleich beim ersten mal in die Senkrechte hochziehen... 

In die Diskussion mischten ich dann immer mehr Leute ein, alle drei von der Int. Jury und die betroffenen Piloten. Daniel Genevey hat dann einen Protest ins Spiel gebracht und sogar für Cyrial und Dennis formuliert (Daniel blättert ganz gern mal im Regelwerk und zeigt mit dem Finger auf Dinge die zu locker (oder auch gar nicht) gehandhabt werden). Die Zeit verging, es wurde dunkel... Die Siegerehrung wurde immer weiter verschoben und ich glaube Pierre (Int. Jury Präsident) hätte gerne jemanden umgebracht...

Irgendwann hiess es dann "jetzt ist Siegerehrung" und alle waren gespannt was jetzt folgt. Zuerst war aber der Klassikteil dran, da war das Ergebnis aber relativ klar (auch wenn es für meine Begriffe dieses mal sehr viele Proteste gegen die Wertung gegeben hat. Wir haben in Summe 6x die Marseillaise gehört und wenn es keine Teamwertung gegeben hätte, wären ausschliesslich Franzosen aufm Trepperl gestanden (und von den 8 Franzosen die da waren, haben auch nur 4 Leute aufs Podium gedurft, das zeigt wohl recht eindrücklich, in welcher eigenen Liga die Jungs da fliegen) Die Wertung im einzelnen erspar ich mir hier jetzt, die könnt hier hier im Detail nachlesen:

https://civa-results.com/2023/EAC_23/indexpage.htm

Bei der Teamwertung wurde am letzten tag per Juryentscheid von 3 auf nur 2 Piloten pro Team gewechselt, weil nur drei Team sin voller Mannschaftsstärke dabei waren (FRA und LUX). Die Änderung hat aber dann grade die Luxemburger den Vizeeuropameistertitel gekostet und sie landeten auf dem 4. Platz, schon bitter....

Dann ergriff Pierre (Int. Jury) das Mikro und verkündete, dass man beim Freestyle noch keine Siegerehrung durchführen kann, da es noch keine Entscheidung gibt, wie mit den Protesten und den vorliegenden Daten und Fakten umgegangen werden soll/kann (aktuell, Samstag 20 Uhr "bastelt" man wohl an einer Wertung, sie soll im Laufe der Nacht veröffentlich werden). Ob e sowas schonmal gegeben hat kann ich nicht sagen, aussergewöhnlich ist es auf jeden Fall! Und ich hoffe dass einige Herren dadurch zum nachdenken angeregt werden!!!

Nach der Medallienvergabe, gab es dann noch ein paar Präsente, wie z.B. Käse für jeden 🙊 und Dennis hat einen "Trostpreis" vom Contest Director dafür bekommen, dass er am meisten mit "Dennis you can go" genötigt wurde, jetzt doch endlich (oder wieder) zur 3. Unbekannten zu starten.

Es war 22 Uhr als wir uns Flgplatzrestaurant gegangen sind um endlich was zu essen. Dort gab´s dann ein leckeres 4 Gänge Menü und Wein. Das geschätzt 20-köpfige französische Team sass an einem Tisch, alle andern Piloten an nem anderen (aber das war völlig ohne Absicht oder Hintergedanken, es hat sich einfach so ergeben, aber witzig war´s trotzdem). Der Abend war dann um 0:30 Uhr vorbei und wir sind zurück ins Hotel.

Soweit als kurzer Nachtrag vom letzten Tag der EM, ich bin sicher ich hab noch viele kleine Details vergessen... aber ich glaube auch so gewinnt man einen kleinen Eindruck davon, was bei uns so los war

Hier noch die täglichen Bilder (leider sind sie chronologisch total durcheinander, aber durchs sortieren würden sie auch nicht schöner, deswegen lasss ich sie wie sie sind 😉):



Die Gesamtsieger

Dennis´ Trostpreis (irgendwas zum trinken mit 30 Umdrehungen)

Hier bekomt er das Zeug von Maurizio überreicht

Siegerehrung in der Teamwertung (Andrei-Mihai Serbu war schon abgereist (selber schuld😉))


Ob der CJ "Musterblind" ist, oder ob das eine neue Modeerscheinung ist, bleibt wohl sein Geheimnis

die Trophäen von einem Künstler aus Pavullo

Mika´s Gerät vorm Freestyle

Martin Sonka

Martin die Zweite


So sah es um Mittag rum aus, die ganz teifen Wolken waren da schon weg

Panoramabild der Boxengasse

dass jeder Flieger ein eigenes Zelt hatte war supergeil! Kein rumräumen, man konnte raus und rein wie man wollte und sein Gerümpel direkt neben den Flieger stellen. Nur bei Regen lief das Wasser links rein und rechts wieder raus zum Nachbarn



kurz nachdem der Regen durch ist

der Hang im Hintergrund ist vielleicht 100m über Flugplatzniveau... da kann man schätzen wie hoch die Basis war (und das waren erst die ersten dünnen Flusen die sich da gebildet hatten)

ohne Worte

da wurde es schon wieder heller, hat aber noch geregnet (müsste so um 10 Uhr rum gewesen sein)







Freitag, 15. September 2023

 ....und schonmal als Vorwarnung für Samstag.... vermutlich (eigentlich garantiert) komme ich nicht dazu einen Blogeintrag zu verfassen, erstens weils zu stressig wird (mit fliegen, Bier trinken, aufhübschen, Sieger ehren, feiern) und zweitens... kann ich nach zwei Bier nicht mehr so gut schreiben. Ich reich aber den Samstag nach, Ehrenwort!

 6. und letzter oder vorletzter, oder, oder, oder, Wertungstag

Es ist wie immer, je näher das Ende rückt, desto chaotischer, stressiger, emotionsgeladener und politischer wirds. Auf der einen Seite gibts gar nicht so sehr viel zu berichten, auf der anderen Seite könnte ich heute sicher einen mehrseitigen Aufsatz schreiben (aber ich hab weder soviel Zeit, noch will ich Euch mit all den verschrobenen Details langweilen). Deswegen hier nur in Auszügen und Stichpunkten was heute so passiert ist, oder auch nicht.

Briefing um 8... hiess für Dennis und mich wieder eher schnell frühstücken und früh raus zum Platz, wir waren Startnummer 7 und 8. 

Gleich in der früh (beim Briefing) und überm Platz war das Wetter sehr gut und hätte ohne weiteres gepasst, aber da waren wir (d.h. Punktrichter, Piloten usw.) eben noch nicht bereit. Direkt nördlich von Pavullo waren aber schon die im Meteogram gestern schon vorhergesagten tiefen Wolken. Wir (Piloten) waren trotzdem wie befohlen um 9 Uhr bereit und Alex Hory ist glaube ich sein Programm gleich beim ersten Anlauf geflogen. Auch Nr. 2 (Pierre Marmy) und Nr. 3 (Partek Pyzik) habens durchgezogen, aber da waren schon teilweise tiefe Wolken in der Box (wenn ich mich recht erinnere). Es folgte die erste Unterbrechung und wir haben die Flieger wieder in die Zelte geschoben. Zwischendrin hatte ich noch ein "nettes" Gespräch mit Steve Todd (Int. Jury) der mir mitgeteilt hat, dass mein Protest wegen einer "Insertion" (also eine zusätzliche geflogene Figur um die falsche Fluglage aus einer genullten Figur) abgelehnt wurde, auch wenn mir die Jury in meiner Argumentation Recht gab. Ergo: We follow the rules... Das gilt aber anscheinend nur für Piloten und auch nicht für alle, denn bei manchen gilt "in dubio pro reo". Jedenfalls hatte ich da zum ersten mal "Blutdruck" bzw. "nen Hals" und Redebedarf mit der Jury (was ich aber erst machen wollte/will, nachdem wir geflogen sind. Es folgte die Mittagspause...

Als Hanspeter Rohner am Nachmittag auf die Bahn rollte und weitermachen wollte fing es dann an zu regnen, erst nur ganz fein, aber dann merklich und er ist zurückgerollt und hat abgestellt. Als der reegn nach vielleicht 30min vorbei war und die Sonne wieder rauskam passierte das, was passiert wenn die Luftfeuchtigkeit ohnehin schon hoch ist und der nasse Boden auftrocknet -> tiefe Wolken. Ich weiss nicht wie oft Piloten gestartet, in 500,  600 oder 700m durch Wolken geflogen und daraufhin wieder gelandet sind, aber es waren definitiv Hanspeter, Cyrial Talon, Phil Varinot und Dennis gleich zweimal. 

Zwischendrin gab´s vom (etwas überforderten CD) immer mal ein paar spärliche Infos zu "new deadline", die dann aber kurz drauf wieder hinfällig waren. Letztlich sind Dennis und ich ca. 1h fertig angeschnallt in den Fliegern gessessen, Dennis ist zwei "Platzrunden geflogen" ich vielleicht 50m mit Motorkraft gerollt. Die letzten 45min zogen ständig tiefe Wolken über den Platz so dass an turnen nicht zu denken war. Natürlich regt das die Diskussionen an, die einen sagen "flieg, du findest schon ein Loch" die andern "schau mal rauf, das ist reine Benzinverschwendung". Als um 18:28 Uhr das letzte mal gestartet ist (die deadline für seinen Start war 18:30 Uhr) hat der Chefschiedsrichter am Funk nichtmal mehr geantwortet...

Um 19:30 war dann nochmal ein Briefing angesetzt. Eigentlich für die, die Freestyle fliegen wollten, aber auch für die letzten 5 verbliebenen Piloten aus Programm 5 (obwohl wie gesagt mehrere deadlines des CD´s und der Int Jury schon verstrichen waren "wenn wir bis da und dahin mit der 3. Unbekannten nicht fertig sind, gilt der cut und die unter Hälfte der Wertungsliste wird ge-cuttet). In dem Briefing gings dann aber eigentlich nur darum, ob man Freestyle vor Beendigung vom Klassikteil fliegen darf (darf man wohl nicht), wie (und wann) wir die 5 "Nachzügler" noch durchbekommt und wie gross das Wetterfenster morgen sein soll (vor 9 soll es diesig/neblig sein und ab 14 Uhr gewittern). Um die Freestyler gings überhaupt nicht... die wissen weder wie das mit der Musik läuft, noch hat jemand Rauchöl getankt, oder weiss wie genau die Box für Freestyle liegt oder, oder, oder... Weil anscheinend auch in Italien um 5 der Krieg vorbei ist und die Militärwetterfrösche nicht mehr zugegen waren, hat der CD versucht elefonisch irgendwo eine Wetterprognose für morgen zu bekommen, anhand derer man dann irgendwas planen will. 

Nach dem Briefing fand dann ein Teammanager-Meeting statt, in dem abgestimmt wurde, ob wir morgen die 5 noch nachfliegen. Es waren alle dafür, ich habe (weil mein Hals nach der Diskussion am Vormittag noch nicht merklich abgeschwollen ist) den Ausrichter/CD freundlichst gebeten, sich an die Regeln zu halten (u.A. regelmässige Windmessung nach Regelwerk zu machen, die Wolkenuntergrenzen nicht von Teilnehmern erfliegen zu lassen, sicherzustellen, dass die Punktrichter auch bereit sind, wenn ein Teilnehmer startet) und die Int Jury habe ich gebeten das aktiv zu überwachen (der Blick vom Int Jury Chef war eher "kühl", aber er hatte meinem Einwand nix entgegen zu setzen. Es sollen morgen (Samstag) jedenfalls 5 Nachflieger die 3. Unbekannte und dann 14 Leute freestyle fliegen. Das alles zwischen 9 und 14 Uhr (ich glaub es fängt eher später an und Mittagspause ist auch noch irgendwann) und wie das alles funktionieren soll wird sicher spannend. Dennis wird jedenfalls als erster fliegen, ich gleich danach.

Sorry wenn mein getippe ein wenig kryptisch ist, für eine ausführlich Erklärung fehlt mir grade etwas die Zeit, ich kann aber meine Sicht der Dinge gerne und jederzeit erklären und stelle mich jeder Diskussion😉 und auf eine Diskussion mit der Int Jury freu ich mich auch schon, ich hoffe dafür findet sich noch die nötige Zeit.

Sorry wenn das heutige Daumendrücken für die Katz war.... aber es lag nicht an uns... Dennis hat´s echt versucht!! Jetzt müsst ihr bitte morgen nochmal... Danke! 😘

Hier noch ein paar Bilder von heute:

das vorletzte Bild zuerst.... eigentlich sollte das das "gentlemen, it was an honor to fly with you" Bier sein, aber wir müssen ja nochmal (wir versuchens zumindest)

das war irgendwann zwischen 18 und 18:30 Uhr, als Dennis und ich beide angeschnallt im Flieger sassen und gewartet haben bis sie uns losschicken



Pizza Salame Piccante

fast schon ein bisschen kitschig... aber da war der Regen grade durch, die HH nass und die tiefen Wolken noch in Form von Pfützen am Boden

genau da hätte einer anwackeln sollen, aber vermutlich waren die Liegstühle des hohen Gerichts nass und man wollte sich die Popöchen nicht feucht machen (ok, das ist Polemik, aber ein bisschen was wahres ist schon dran)

der "local hero" als Überbrückung in den Pausen mit seiner YAK-50

Flo und Kathi beim Start. Danke für Euren Besuch, hat uns richtig gefreut!!! 😀

So sahs aus, als es grade am regnen war...


Cyrial verdient sich sein Bier mit dem rangieren der Flieger 😉 mittleriweile hat er das richtig gut raus und seinen eigenen schiebt er bis zur endgültigen Parkposition im Zelt auf seinem Monowheel


Um die Stimmung hoch zu halten, gab´s auch mal AC/DC - Thunderstruck über die "bemitleidenswerte" Lautsprecheranlage. Das hat unsern Altrocker Phil dazu bewegt die Luftgitarre auszupacken.... leider hab ich nur ne kurze Szene erwischt, er hat das komplette Lied einen auf Angus Young gemacht 😂 der Typ ist einfach nur geil! Anders, unkonventionell, auffällig aber authentisch und wirklich liebenswert!!!



Donnerstag, 14. September 2023

 5. Wertungstag

Doris und ich sind erst kurz vor der "frühstücks-deadline" um 9:30 Uhr beim selbigen erschienen, weil ich erst als 4. letzter drangewesen wäre.... Dennis hat sich das Frühstück gleich komplett gespart.

Am Vormittag flogen bei bestem Wetter die ersten 50% der Wertungsliste die 3. Unbekannte. Und es steht jetzt schon fest, dass Flo Oddon am Samstag zum Europameister gekürt wird (zumindest im Klassik-Teil).

In der Mittagspause haben wir Besuch von Flo Kowohl und Kathi (seiner Freundin, nicht die Kathi mit dem grünen Turngerät 😉) bekommen, die mit dem Flieger auf Rundreise sind. Uns freut das immer sehr wenn Besuch aus "der Heimat" kommt, aber wir wissen natürlich auch dass es nicht so einfach ist, quer durch Europa zu fahren/fliegen, nur um dann auf einem Flugplatz zu stehn auf dem NICHTS passiert...

Ab 14:30 Uhr hätten dann eigentlich die zweiten 50% der Wertung fliegen sollen. Leider hat sich aber das Wetter während der Mittagspause deutlich verschlechtert (gemäss Vorhersage) und so ist nur noch Piotr Szczepanski (POL) geflogen, bei Alex Hory (LUX) war schon Regen in der Box und die Wolkenuntergrenze bei nur noch 800m über Grund (wir brauchen wegen der angehobenen Boxuntergrenze mindestens 950m um mit einem free break fliegen zu können) und er ist ohne anzuwackeln wieder gelandet. Bald darauf hat es erst getröpfelt und später zweitweise richtig geregnet (sogar ein paar mal gedonnert). Um 17 Uhr hat unser CD den Tag für beendet erklärt und wie das immer so ist, soblad gecancelt ist oder der erste ein Bier aufmacht wird es schön... Wir hätten von kurz vor 18 Uhr bis 19 Uhr locker noch 5-6 Leute fliegen lassen können (von insgesamt 11 verbliebenen).

Weil schon um 17 Uhr gecancelt wurde, wir weder Startreihenfolgen noch Figurenauswählen mussten, hatten wir heute aussergwöhnlich früh Feierabend und haben ins Hotel zurück verlegt. Von da aus sind wir (zu fünft) zum essen gegangen, wo wir erst auf Riccardo Cresci (warm-up), Daniel Genevey (HUN) und Leone Gambardella (GRE) getroffen sind, später hat sich noch Sergio Dallan (tech. commission) mit einem weiteren Italienier zu uns gesellt. Am Nachbartisch sind dann noch die Luxemburger, Hanspeter Rohner, Alain Dugas mit Frau (Judge Assistant FRA) Esteban Moulin (Judge BEL) gesessen, so dass genau  1/3 der Teilnehmer zufällig versammelt waren. Auf dem Heimweg gabs dann noch ein Eis in der Waffel von der Gelateria nicht weit vom Hotel.

Noch kurz ein Wort zu Euren Kommentaren, uns freuts natürlich sehr wenn Ihr den Blog lest und uns Kommentare schickt und die Daumen drückt und Grüsse werden immer weitergegeben. Wenn ihr mal was nicht versteht oder ich angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit Unsinn tippe, dann frag ruhig mal nach, ich gebe zu dass ich mir das Korrekturlesen meistens erspare... insofern strotzt der Blog vor Rechtschreib- und Granmatikfehlern, aber das ist mir wurscht 😉

Eine Frage die gestern kam war "ob ich mal was zu den Farben auf meinem Programmzettel sagen kann. Mach ich gerne:

Rot = Rollen gegen die "Schokoladenseite". Die Schokoladenseite ist bei mir links. Bei Lycomings, wird im Normalfall auch mit linkem Fuss gerissen und gestossen. Nach rechts rolle ich nicht so präzise und habe sehr oft einen kleinen Höhenruderfehler bzw. werden die Rollen (z.B. 1,5 oder 2 am Stück ) eierig... Sinnvoll wäre es jetzt, wenn man die Rollerei gegen die Schokoladenseite trainieren würde, aber da ich noch so viele Baustellen habe, ist das eines meiner kleineren Probleme. Bei mir ist das dann so, dass ich die jeweils komplexere Rollkombination meistens auf die Schokoladenseite rolle und die einfachere dagegen. Deswegen z.B. in Fig 2 die 2x4 in rot, weil ich 1 1/2 Rollen am Stück präziser nach links rolle. Sollte ich mal mit rechtem Fuss reissen müssen, mal ich logischerweise auch due gerissene rot an.

Grün = Wenn es in einer Figur zwei (oder mehrere Rollen) gibt, wo die Rollrichtung die Ausgangsrichtung der Figur bestimmt, dann male ich die Rollen grün an, wo ich zwei oder mehrmals in die gleiche Richtung rollen muss (z.B. bei nem normalen Humpty 1/4 rauf und 1/4 runter, wenn der Humpty KEINE Wendefigur ist und ich dann zweimal rechts oder zweimal links rollen muss)

Gelb = das Gegenteil von grün. Heisst, wenn der o.g. Humpty eine Umkehrfigur ist, dann muss ich einmal links und einmal rechts rollen, damit die Ausgangsrichtung passt und dann male ich die beiden Rollen gelb an.

Es gibt auch genügend Piloten die sich noch Geschwindigkeiten oder Höhen oder Himmelsrichtungen (Sonne, See, Wald,...) auf den Zettel schreiben, das hab ich aber noch nie gmacht. Bei mir kommt immer nur der Wind von rechts, egal aus welcher Richtung er wirklich kommt).

Und jetzt wie immer noch ein paar wenige Bilder von heute:

Abendessen: v.l.n.r, Daniel Genevey, Ricardo Cresci, Leone Gambardella und Dennis

Teil zwei: Doris, Kathi, der italienische Besucher dessen Namen ich nicht weiss, Flo Kowohl und Sergio Dallan

ein paar der guten Seelen am Flugplatz: Die beiden grünen kümmern sich um die Tankstelle und helfen Flieger schieben, die in Tarnfleck sind von der Airforce und machen Wetter und die Dame im Bild ist Sonia Venturelli und ist Assistentin des Flugplatzchefs und "Mädchen für alles"

Nachdem in Dinslaken vor kurzem die SX vorgestell wurde, haben die Franzosen angesichts der Dichtehöhen die 330 SC "superleggera" rausgebracht. Erstflug noch ungewiss....

Flo und Kathi bei der Ankunft

Die Wetterfrösche bei der Arbeit (Windmessung, ganz wie früher) und herr Brageot überwacht das fachmännisch

und da ist der Ballon, den die Meteo-Männer optisch verfolgen und vermessen

da war der Regen durch und kurz drauf wurde es wieder sonnig

Morgen bitte noch einmal die Daumen drücken! Zuerst, dass das Wetter hält und wir noch 11 Leute fliegen lassen können und zum zweiten dass Dennis und mir ein guter Flug gelingt. 😉 Danke!!!


4. Wertungstag

Der Plan von heute war ganz früh anfangen... Briefing war für 8 Uhr angesetzt. Heute morgen war´s zum ersten mal seit wir in Pavullo angekommen sind komplett bedeckt (aber trotzdem relativ warm). Zwei Minuten bevor das Briefing begonnen hat, fings an zu regnen, somit war der Plan den ersten warm-up schon um 8:45 in der Luft zu haben dahin. Der Regen hat auch bis kurz vor 11 angehalten, es war nicht viel was runtergekommen ist, aber trotzdem war´s nass (Wolkenuntergrenzen und die Sicht war dabei nie das Problem.) Wir haben die Zeit genutzt und gleich noch die Startreihenfolge für die 3. Unbekannte und das Freestyle gezogen. Um 11 gings dann endlich los und die beiden warm-ups sind geflogen, der erste hatte noch Regen in der Box, beim zweiten war´s dann ok. Trotzdem hat es sich weiter gezogen. Ich hatte Startnr. 5 und war mir relativ sicher dass ich noch vor dem essen fliege. War aber nicht, ich sass angeschnallt und fertig zum anlassen im Flieger, da kam vom CD "lunch break after pilot 4)...

Also alles wieder zurück und schnell ein bisschen was essen. Um 14:30 war ich dann dran, das Wetter hatte sich dann auch bis auf ein paar wenige Wolken in ausreichender Höhe beruhigt. Im gestrigen Blogeintrag hab ich noch vom Pechvogel aus Luxemburg geschrieben, heut war ich der Depp vom Dienst 🙈 Los gings mit einer falschen Rollenkombination im Diamanten... ein paar Figuren später, hab ich dann ne halbe zu wenig gestossen (ausgerechnet beim deutschen Figurenvorschlag ) und zum Abschluss hab ich im Rollenkreis noch ne halbe Role angehängt (die da nicht hingehört)... Warum und wieso... keine Ahnung, aber irgendwie stand ich heute neben mir😉aber so ist das halt im Kunstflug, wenn man´s lange genug macht ist jeder mal dran 😉 Ein kleiner Trost ist die Tatsache, dass die Noten auf die anderen Figuren gar nicht sooo schlecht waren und wenn man sich die HZ´en wegdenkt, hätte es für nen Platz im vorderen Mittelfeld reichen können... aber "hätte, hätte, Fahrradkette"...

Dennis war heute als Vorletzter dran. Bei ihm liefs insofern besser, als dass er sich keine Null eingehandelt hat, aber seine Noten sind im Vergleich leider auch nicht so prickelnd. Von unserer Position aus hat man zwar ein, zwei Sachen gesehn, die nicht ganz gepasst haben, aber das sagt rein gar nichts darüber aus, wie es von den Schiedrichtern aus gesehen wirkt. 

Cyrial Talon (LUX) hatte auch Pech, aber auch ein Quäntchen Glück... Er hat sich erst zwei Nullen eingefangen (ähnlich wie bei mir, falsch gerollt oder falsche Figur) und bei der deutschen Figur hat er nach der ersten Rollenkombination aufghört, ist gelandet und auf die Position gerollt, wo man hin muss wenn man ein technisches Problem hat (dann darf da auch erstmal kein anderer zu dem Flugzeug oder Piloten, nur die Jury und die technische Kommision). Nach ein paar Minuten kamen Sergio Dallan (technical commission) und Pekka Havbrandt (Int Jury) angewackelt und haben fachkundig festgestellt, dass er sich mit den Ärmel nen Gurt aufgemacht hat. Zuerst hiess es "Pech gehabt, das zählt nicht als "technisches Problem"", aber nach ner halben Stunde hat ihm dann Pierre gesagt dass er sich sammeln soll und nachfliegen darf. Der zweite Flug war dann entsprechend gut und fehlerfrei, aber da hatte er ja schon Übung in dem Programm 😁 (die drei Nullen ausm ersten Flug beleiben trotzdem stehn).

Das Wetter soll jetzt leider schlechter werden so dass unklar ist, ob und wie wir den letzten Durchgang im Klassik-Teil und das Freestyle durchbekommen. Der Plan für morgen ist: Früh beginnen, zuerst fliegen die vorderen 50% im Ranking (damit, wenn wir nicht bis zum Ende kommen, der Durchgang nicht komplett für den A.... ist, sondern zumindest die vorder Hälfte nochmal Punkte sammeln kann) und falls dann das Wetter noch passt, die zweite Hälfte. Dennis und ich sind in der zweiten Hälfte der Teilnehmer und starten wenn dann erst am Nachmittag (Dennis als Nr. 19 und ich als 20).

Abends waren Doris, Dennis und ich wie immer schön essen, jetzt schon zum dritten mal in Dennis´ altem Hotel. Auch wenn der Tag heute förmlich zum vergessen ist, ich werd mir jetzt noch mein Programm für morgen reinpfeiffen und dann ins Bett gehn. 

Das war unser Programm von heute 

So sah es um 9 Uhr aus

die International Jury (v.l.n.r. Steve Todd (UK), Pierre Varloteaux FRA, Pekka Havbrandt (SWE)

unser Altrocker Phil Varionot (LUX) beim ziehn der Startnummer (es gibt immer greisliges craft Bier, aber der Durst treibts trotzdem rein)

💕 da steht sie und wartet geduldig auf ihren Einsatz